impact story vietnam

Mys Weg zu einem starken Selbstbewusstsein

Wir haben Projektpartner und Familien von Begünstigten kontaktiert, um zu erfahren, wie es ihnen heute geht und die langfristigen Auswirkungen unserer Arbeit auf das Leben von Kindern mit Hörverlust zu verstehen. Dies ist die Geschichte von My aus Vietnam, der im Februar 2019 ein Cochlea-Implantat eingesetzt wurde.  

Die fünfjährige My war eines der ersten Kinder, die im Rahmen der Kollaboration unserer Stiftung mit der Global Foundation for Children with Hearing Loss in Vietnam behandelt wurden. Die Operation, bei der das Cochlea-Implantat eingesetzt wurde, erfolgte in Ho-Chi-Minh-Stadt. Seitdem verbessert sich ihr Hör- und Sprachvermögen stetig. Nach der Operation entwickelte My schnell eine Liebe zur Musik und zum Singen. Wie viele Kinder weltweit schaut sie sich besonders gerne TikTok-Videos an – ein einfaches Vergnügen, das für die Familie dennoch ein Wunder darstellt.

 

My kam mit einem hochgradigen Hörverlust zur Welt, den die Familie schon lange vermutet hatte. Dennoch wurde My erst im Alter von drei Jahren offiziell diagnostiziert. Sie erhielt Hörgeräte und eine professionelle Therapie, doch die Wirksamkeit war aufgrund der Schwere ihres Hörverlusts begrenzt. Schnell wurde klar, dass sie ein Cochlea-Implantat benötigen würde, was weit ausserhalb der finanziellen Möglichkeiten ihrer Familie lag.

 

Verbesserte Kommunikationsfähigkeit

Es war Mys Mutter Hanh, die vor vier Jahren auf das Programm von Hear the World und der Global Foundation for Children with Hearing Loss stiess. Gemeinsam unterstützen wir damals Kinder in Vietnam, die ein Cochlea-Implantat benötigten. Dies ebnete auch für die kleine My den Weg zur dringend benötigten Operation. Ihr Hör- und Sprachvermögen hat sich seitdem von Tag zu Tag verbessert. Sie nimmt an einer Sprachtherapie teil, die eine wichtige Säule des ganzheitlichen Versorgungskonzepts unserer Stiftung darstellt. Hanh sieht die Fähigkeit ihrer Tochter zu hören nicht als Selbstverständlichkeit an – sie unterstützt die Bemühungen der Lehrer und Therapeuten konsequent, indem sie mit ihr zu Hause übt und liest.

 

Neben dem Gehör von My haben sich auch die Stimmung, die Aufmerksamkeit und das allgemeine Befinden des achtjährigen Mädchens völlig verändert. Im Kindergarten hat sie Freundschaften geschlossen, und zum Zeitpunkt unseres Treffens stand sie kurz vor der Einschulung. Ihr Lieblingsfach stand bereits fest, Mathematik. Als sich die Schulöffnung aufgrund der Pandemie verzögerte, war ihre ältere Schwester ihre wichtigste Kommunikationspartnerin und Spielkameradin.

 

Unbändige Neugierde

Heute ist das erste, wonach My nach dem Aufwachen fragt, ihr Hörprozessor. Ihre Familie staunt über ihre Neugierde und ihren Wissensdurst, und sie geniesst ihr Leben in vollen Zügen. Mit dieser tiefgreifenden Veränderung in ihrem Alltag geht eine allgemeine Zufriedenheit und Selbstständigkeit einher. Manchmal spielt My immer noch gern allein, vor allem mit ihrem Puppenhaus und ihren Puzzles. Doch das geschieht heute freiwillig und nicht aus einem Mangel an Spielkameraden. Ihre Unabhängigkeit bedeutet auch, dass sich andere auf sie verlassen können. Ihre Familie bittet sie jetzt um Hilfe bei der Hausarbeit und bei kleinen Besorgungen – Aufgaben, die sie jetzt problemlos selbstständig erledigt. Über die letzten Jahre konnte sie ihre Umgebung mit allen Sinnen aufnehmen, was zu einem gesunden Selbstwertgefühl geführt hat. Ihre Eltern sind ebenso stolz auf Mys Offenheit wie auf die Tatsache, dass sie mühelos für sich selbst eintritt.

 

Kinder wie My und ihre Familien auf ihrer lebensverändernden Reise von der Stille hinein in eine Welt des Hörens zu begleiten, die positiven Auswirkungen auf ihr tägliches Leben zu erfahren: dies sind Erfahrungen, die den Sinn unserer Arbeit ausmachen.